Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Stettenhofen
Im Jahre 1873 wurde die Freiwillige Feuerwehr Stettenhofen gegründet. Allerdings kann man davon ausgehen das schon vor der Gründung im Jahre 1873 Vorkehrungen zur Brandbekämpfung bestanden haben. Bereits um 1799 hat der Grundherr von Langenmantel bei seinen Kaufverträgen die Anschaffung eines Feuerkübels vorgeschrieben. Außerdem trat Stettenhofen um 1797 der Reichsgräflich Fuggerisch-Babenhauser Feuergesellschaft, einer Brandversicherung, bei. Der gesamte Gebäudewert in Stettenhofen wurde damals mit 11375 fl. veranschlagt. Im Umlageverfahren wurde der jährliche Beitragssatz, der um 1800 bis 1805 zwischen 3 Kreuzer und 13 Kreuzer je Hundert Gulden Gebäudewert schwankte, vom jeweiligen Hausbesitzer erhoben. Weiter wird berichtet, dass Andreas Frank, Haus-Nr. 16, das ist heute das Anwesen von Theresia Dir, wegen eines Brandschadens im Jahre 1805 aus dieser Kasse in vier Teilbeträge insgesamt 351 fl. erhalten hat.
Man kann sich schon vorstellen, dass damals nach dem Ausbruch eines Feuers die ganze Gemeinde zum Brandplatz eilte, aber die Löscharbeiten und die Hilfeleistungen etwas ungeordnet abliefen. Dies sollte anders werden, mit der Gründung einer ausgebildeten und auf militärischen Prinzip ausgerichteten Organisation, der Feuerwehr.
Nun zu den Anfängen der Feuerwehr. Der Eintrag im Protokollbuch lautet:
Am 1. Dezember 1873 wurde von dem Müllermeister Martin Welzhofer und von Bürgermeister Joseph Herreiner von hier auf Anregung des Kgl. Bezirksamtmannes Herrn Braun in Augsburg mit einigen Getreuen des erstgenannten Herrn die Freiwillige Feuerwehr Stettenhofen gegründet. Als weitere Gründungsmitglieder seien außerdem angeführt: die Söldner Alois Biehle, Georg Biehle, Xaver Härtl, Dominikus Schenzinger und Ludwig Wurm, sowie die Taglöhner Ludwig Paul, Johann Schmoll und Gottfried Wiedemann. Bei der Wahl wurde der Müllermeister Martin Welzhofer zum Vorstand und der Söldner und Maurer Dominikus Schenzinger zum Kommandanten gewählt.
Das Gründungslokal war der Untere Wirt, dessen Besitzer der damalige Bürgermeister Joseph Herreiner war.
Die junge Wehr hatte folgende Requisiten:
1 kleine zweirädrige Feuerwehrspritze mit Handdeichsel,
20 Meter Schläuche und 2 Mundstücke um 238 Gulden
1 Laterne und Feuerwehrhupe um 3 Gulden 12 Kreuzer
Rückschauend vermerkt mehrere Jahre später der Chronist: Das neue Institut hatte, wie es halt so gebräuchlich ist auf dem Lande, wenn etwas neues eingeführt werden soll, anfangs viele Gegner, doch der eiserne Wille, der sowohl die Vorstandschaft als auch die Gesamtschaft beseelte, ließ nach und nach die Gegner kleiner werden und dafür stieg das Ansehen des Vereins so sehr, dass selbst frühere Feinde denselben beizutreten, sich würdigten. Nun ist der Verein so eingebürgert, dass sämtliche jungen Leute hier gerne sich dem Verein anschließen, um mit ihnen zu gehen, wenn es gilt: Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr.
1879 wurden eine Feuerlöschdirektionsfahne mit Laterne, 2 neue Feuerleitern mit Dachhaken, sowie 1 neue Feuerleiter mit Stützstangen und 1 Schlauchhaspel angeschafft. Einige Jahre später folgten dann ein Steigerkarren, 12 Helme und 1 Steigerleine, sowie 3 Knoten Schläuche.
Aus den ersten Brandberichten erfahren wir von einem Scheunenbrand durch Selbstentzündung des Heues am 16. August 1887 bei Xaver Rauch, Haus-Nr. 3, dem Schlößle, und einem weiteren Scheunenbrand am 6. November 1896 bei Xaver Brummer, Haus Nr. 20 (heute Lechelmair).
Um 1895 gliederten sich die 25 aktiven Mitglieder so auf:
der Vorstand
der Hauptmann
die Spritzenmannschaft mit 8 Mann und einem Zugführer
die Steigermannschaft mit 6 Mann und einem Zugführer
6 Ordnungsmänner mit 1 Rottenführer
1898 geht ein Gesuch an das Königliche Bezirksamt Augsburg mit der Bitte um Gewährung der nötigen Mittel aus Kreis- und Distriktfonds zur Anschaffung einer "neuen zweckmäßigen Saug- und Druckspritze, die jedoch nicht zu schwerfällig gebaut sein soll“. Außerdem ist die Erbauung eines eigenen "Feuerlösch-Requisitenhauses" zur Unterbringung der neu anzuschaffenden Spritze und der anderen schon vorhandenen Löschgeräte ein dringendes Bedürfnis, da sich das bisher benützte Lokal im Schulhaus als viel zu klein erweist. Die Gesamtkosten würden insgesamt ca. 2.200 Mark betragen. Die Gemeinde rechnet mit einem Zuschuss von wenigstens einem Drittel der gesamten Kosten, die restlichen zwei Drittel würde die Gemeinde übernehmen und vorläufig mit einer Darlehensaufnahme decken, welche aus den Erträgnissen des Lokalbieraufschlages allmählich zu tilgen wäre. Schließlich war 1902 mit Hilfe eines Darlehens von der Sparkasse Schwabmünchen die finanzielle Voraussetzung gegeben, um die Spritze von der Firma Braun in Nürnberg anzuschaffen und das Feuerwehrhaus zu bauen.
Schon am 2. Oktober 1902 konnte die neue Spritze ihre Bewährungsprobe bestehen:
Beim Unteren Wirt brach abends um 8 Uhr in der Scheune ein Feuer aus, das den Stadel, den Stall und den Specereiladen vernichtete, das Wohnhaus blieb verschont. Neben der Stettenhofener Wehr mit 24 Mann, waren auch 20 Mann der Gablinger Feuerwehr mit ihrer Saug- und Druckspritze, sowie 20 sonstige Hilfeleistende, also insgesamt 64 Mann im Einsatz. Gegen 4 Uhr morgens war der Brand gelöscht.
Der erste Weltkrieg 1914/18 forderte auch seinen Tribut: 29 Feuerwehrmänner waren eingezogen, davon sind sieben gefallen.
Am 13. Juli 1924 konnte das 50jährige Gründungsjubiläum gefeiert werden. Das Protokollbuch berichtet: "Die Durchführung des Festaktes lag in den Händen des Herrn Kommandanten Karl Schnabel, dessen inhaltsreiche, denkwürdige Ansprache auf die über 900 Personen zählende Festversammlung einen tief angenehmen Eindruck hinterließ. Den musikalischen Teil hatte die deutsch-österreichische Kapelle Sterl, Augsburg übernommen. Ein in den Dämmerstunden abgebranntes Feuerwerk zeigte den noch anwesenden Gästen, die Beendigung des seltenen Jubelfestes an".
Am 11. Januar 1927 entstand bei Benedikt Kratzer, um 06:15 Uhr im Stadel ein Brand Neben 28 Mann von Stettenhofen waren auch noch die Feuerwehren der Farbwerke Gersthofen, sowie der Gemeinde Gablingen und vom Flugplatz Gablingen im Einsatz. Um 10 Uhr war der Brand gelöscht.
Am 14. August 1931 stand das Anwesen des Peter Schmoll, Haus-Nr. 18, in Flammen. Das Feuer ist um 23:30 Uhr im Stadel entstanden. Die Feuerwehren vom Flugplatz, von den Farbwerken, von der Gemeinde Gersthofen und von Stettenhofen waren mit insgesamt 134 Mann im Einsatz. Der Stadel und der Stall brannten nieder.
Die Feuerwehr beschränkte sich in dieser Zeit nicht nur auf die Abhaltung von Übungen und die Brandbekämpfung.
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